Morgens um sechs klingelt der Wecker, ich ziehe mir die Laufschuhe an, laufe zur Meerespromenade, kleine grüne Papageien sitzen auf den Bäumen, eine frische Brise zieht mir um die Ohren, die Sonne knallt mir auf die Haut, um mich herum viele andere Läufer, ich ziehe am Zuckerhut vorbei und schaue auf die Christusstatue.

Nicht nur morgens beim Joggen – ob in der Favela, am Strand, beim Umherfahren in der Stadt – irgendwie erhascht man immer einen Blick auf den „Cristo Redentor“ (Deutsch: Christus, der Erlöser).
Die circa 38 Meter hohe Statue wurde auf dem Berg Corcovado mitten in Rio errichtet und ist eine der wichtigsten Touristenattracktionen.

Auch ich bin am Freitag nochmal (ich war im Jahr 2006 schon einmal dort) mit einer der Projektteilnehmerinnen (Margarida aus Portugal) hochgefahren und war wieder begeistert von dem unglaublichen Ausblick. Man sieht nicht nur den Zuckerhut (und meine morgendliche Laufstrecke), sondern kann eine komplette 360-Grad Luftaufnahme der Stadt machen: Copacabana, Ipanema, Lagoa, Maracana-Stadion…
Ich habs allerdings verpeilt und nur den Zuckerhut fotografiert.

Rund 5.500 Touristen wollen sich täglich vor dieses Panorama stellen, um ein Erinnerungsfoto zu machen. Dementsprechend ist es auch ordentlich voll da oben.

Da muss man nicht nur aufpassen, dass man niemandem auf die Füße tritt – man muss auch schauen, dass man überhaupt über keinen Körper fällt…

(Um die Einleitung in diesen Artikel nicht zu versauen, habe ich den Geruch nach Urin und die zahlreichen Obdachlosen in den Straßen rund um unser Hotel einfach mal unerwähnt gelassen. Unser Hotel ist in Lapa, einem nicht ganz so sauberen und ordentlichen – dafür aber interessanteren – Stadtteil Rios.)