Audio-Slideshow: „Wir wollen ein Paradies aufbauen“

Jahrelang studiert und jetzt arbeitslos: Die Euro-Krise zwingt viele junge Portugiesen, ins Ausland abzuwandern. Andere bleiben trotz der Perspektivlosigkeit in ihrer Heimat – und suchen ihr Glück in der Landwirtschaft.

Video auf DW.de anschauen. Veröffentlicht am 16.1.2013

Ausgezeichnet mit dem Grimme Online Award 2013.

Das Landwirtschaftsprojekt Biovilla in Portugal
Fotografiert in Portugal am 9.12.2012
Fotograf: Hilke Fischer

Eine halbe Autostunde südöstlich von Lissabon liegt der Traum von Filipe Alves. Mitten in der wilden Landschaft der Arrábida-Berge schmiegen sich lange Gemüsebeete an den Hang. Leuchtend grün wachsen hier Salat, Paprika und Rosenkohl. Filipe hat Wirtschaftswissenschaften studiert. Jetzt kniet der 32-Jährige in einem Beet und pflanzt neue Setzlinge ein. Zusammen mit vier Freunden startete er vor drei Jahren ein Landwirtschaftsprojekt. Der Name: Biovilla, zu Deutsch Bio-Farm. Inzwischen hat sich die Zahl der Neu-Landwirte, die bei dem Projekt mitmachen, mehr als verdreifacht. Die meisten von ihnen sind junge Leute; viele haben gerade erst ihr Studium abgeschlossen.

Sich eine neue Perspektive auf dem Land zu suchen, das ist für junge Portugiesen nichts Abwegiges: Allein im Jahr 2011 initiierten junge Menschen unter 40 Jahren mehr als tausend landwirtschaftliche Projekte.

Nachhaltig aus der Krise

Portugal soll künftig von Importen unhängiger werden, finden die Gründer der Biovilla. Sie setzen auf Selbstversorgung, wollen ihre eigenen Lebensmittel anbauen und auch bei der Strom- und Wasserversorgung unabhängig sein. Ihre Arbeit orientiert sich an Grundsätzen der sogenannten Permakultur, der nachhaltigen Landwirtschaft: Diese Landwirtschaft soll darauf ausgelegt sein, schonend mit den natürlichen Ressourcen umzugehen, eine gerechte Verteilung sicherzustellen und dabei trotzdem wirtschaftlich zu sein.

Um das Projekt realisieren zu können, hat Filipe Gelder vom portugiesischen Staat und der EU bekommen. Mit rund 300.000 Euro fördern sie die Biovilla. Auf lange Sicht soll sich das Projekt aber selbst tragen. Und das nicht nur durch den Verkauf von Gemüse: Filipe und seine Freunde haben außerdem ein eigenes Tourismuskonzept entwickelt.

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Von Greta

Studentin und Journalistin aus dem Ruhrgebiet, wohnt in Köln. Ich reise gerne um die Welt - meistens nach Brasilien oder in andere Länder Lateinamerikas. Da es in Deutschland nicht das ganze Jahr lang Wassermelonen gibt, esse ich hier jeden Tag einen Apfel. Den auf dem Foto aber nicht, ist Porzellan. Ich spreche Spanisch, Portugiesisch, Englisch und un petit peu Französisch.

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